Donnerstag, 21. Februar 2013

eine Hommage


Als Dankeschön für eure super lieben Bewertungen und Kommentare, möchte ich euch jetzt schon die als Leinwand umfunktionierte Holzplatte (ca 1x0.5m), zeigen, auf der mit Dispersionsfarbe perfekt meine Lust auf den Frühling ausgedrückt ist!
Dies ist das erste nicht auf Papier mit Bleistift entstandene Bild, was ich euch zeige. Ihr könnt mich ja wissen lassen, ob euch diese Hommage an einen der bekanntesten und einflussreichsten Impressionisten gefällt.

Die sehr stark abweichenden Farbnuancen sind übrigens gewollt, da sie den Kontrast und die Intensität verstärken sollen und dem Zweck, dem das Bild dienen soll, gerecht werden.

Freitag, 15. Februar 2013

Als ob man die Zeit totschlagen könnte, ohne die Ewigkeit zu verletzen..

 - Henry David Thoreau

"Nichts mehr als einer, der sich mit der Angst, seine Pflichten wahrnehmen zu müssen, aus der Welt flüchtet", sagen die einen, "ein großer Mann, der sich den Zwängen der Gesellschaft entzieht und die Besitztümer im Leben auf das Wichtigste herunterbricht und somit 'Notwendigkeit' neu definiert", sagen die anderen.

Ich habe Thoreau gelesen. Vor Ewigkeiten und auf Englisch. Für Demonstrationszwecke habe ich mich seiner erneut angenommen, diesmal auf Deutsch und mit einem analytischeren Hintergrund, als zuvor.
"Walden oder Leben in den Wäldern" heißt Henry David Thoreaus bekanntestes Werk aus dem Jahr 1854, das sich mit vielerlei Dingen, die sich die kommerzielle Konsumgesellschaft nicht vor Augen zu halten wagt, befasst.



Thoreau taucht auch in moderner oder weitestgehend moderner Kunst auf; Man denke nur an "into the wild" oder "Der Club der toten Dichter". Aber wenn ich in meinem Umfeld erzählte, dass ich mich mit einem der wohl interessantesten Autoren seit der Romantik beschäftigte und den Namen meiner Entdeckung nannte, las ich nicht selten Fragezeichen in den Augen meines Gegenübers. Um diese in Punkte oder gar Ausrufezeichen verwandeln zu können, referierte ich meist kurz über den Inhalt, um dann Begeisterung verbreiten zu können - die zu meiner Enttäuschung jedoch meist ausblieb. Entweder ist also mein Erzählstil enorm einschläfernd oder die Theorie Thoreaus ist schlichtweg nicht mehr aktuell und ich bin lediglich nostalgisch.

Thoreau, 1817 geboren, wohnte, bis fast zu seinem 30. Lebensjahr, in Massachusetts, um dann für zwei Jahre in eine selbst errichtete Blockhütte an den Walden-See zu ziehen. Ohne jeglichen Luxus lebte er beinahe frei von jenen gesellschaftlichen Einflüssen, die er so stark kritisierte. Alles, was er besaß, war mit eigenen Händen gebaut, geerntet und gepflanzt. Thoreau wollte herausfinden, wie notwendig tradierte Werte denn wirklich seien und ob sie uns denn nicht nur daran hinderten, ein vollkommenes und freies Leben zu führen. Er fragte sich, ob es denn wirklich die Besitztümer seien, die uns Menschen glücklich machen oder ob Minimalismus nicht viel erstrebenswerter sei als Überfluss und die Dekadenz der Besitzenden.

Auch im 20. Jahrhundert stießen diese teils beantworteten, teils nur Überlegung gebliebenen Ansätze auf großen Zuspruch - sogar Gandhi berief sich auf den amerikanischen Autor und Philosophen.
Dies leitet mich nunmehr erneut zu der Frage, weshalb die Thesen Thoreaus in meinem Umkreis auf wenig Euphorie treffen - denn gerade in der Zeit der immer schneller voran schreitenden Globalisierung und Technisierung sollte die Frage nach der allgemeinen Notwendigkeit in unserer Überflussgesellschaft nicht untergehen: Brauche ich das Iphone5 wirklich? Brauche ich diese neue Espressomaschine mit integriertem Schlagsahnerührgerät? Brauche ich jeden meiner fünfhundert Fernsehsender mit HDTV und Surroundboxen im ganzen Wohnzimmer?
Obwohl diese Fragen nicht darauf abzielen, in jedem Fall beantwortet zu werden, so könnte man es doch ganz leicht mit "nein" tun. Und zwar durch jeden von uns. Denn wenn sich Notwendigkeit durch einen Aspekt auszeichnet, dann durch "Maß" statt "Masse". Und dennoch ist das einzige, was man überall sieht, wenn man sich umschaut, dass die Menschen das präsentieren, was sie gerade gekauft haben (um einmal ganz subtil auf die Fülle von Fashionblogs und co anzuspielen). Vor diesem Hintergrund beschäftigt mich eine Frage also ganz besonders: Wenn man den Leuten all ihre materiellen Dinge nehmen würden, die nur auf Status abzielen, wie würden sie sich dann selbst definieren?

Am Liebsten würde ich diese Frage einfach so dahingestellt lassen, nur, um ihr Intensität zu verleihen. Aber das wäre schlichtweg unfair, denn ich wollte dem geneigten Leser lediglich meinen Freund Thoreau näher bringen oder zumindest vorstellen.
Das Entziehen des gesellschaftlichen Werte- und Normenpakets scheint auf jeden Fall zu funktionieren. Zumindest hat es vor mehr als 150 Jahren funktioniert, als die Welt noch weniger vernetzt war und noch nicht in permanentem Kontakt miteinander stand. Einem jeden sollte zumindest Respekt gezollt werden, der es schafft, seinen Luxus gegen nichts mehr als Unerlässlichkeiten zu tauschen oder dies vorübergehend zu versuchen. Denn mal ehrlich: Niemand, der wie wir Priviligierten, leidet allzu sehr darunter.


Der Mensch ist umso reicher, je mehr Dinge er lassen kann. -Thoreau